Die Manesse-Handschrift ist eine Liedersammlung aus dem 13. Jahrhundert. Mit ihren unzähligen farbenfrohen Abbildungen aus den Jahren 1305 bis 1340 bietet sie reichlich Bildquellen zur Kleidung vornehmlich
nicht-höfischer, einfacher Edelleute des südwest-deutschen Raumes. Durch die Vielzahl der Darstellungen ist nicht nur ein recht genaues Studium von Gewandformen und Faltenwurf möglich, sondern auch eine Analyse der
bevorzugten Farben und Farbkombinationen der Zeit.
Entsprechend wurde die Farbstellung “rosenfarben-dunkelgrün” ausgewählt, die zwar nicht die häufigste ist, aber dennoch als typisch angesehen werden kann. Beide Farben sind trotz ihrer Lebhaftigkeit als realistisch
einzuschätzen, da sie durchaus mit den damals bekannten Färbemethoden erreicht werden konnten, so das grün durch Überfärben von Kamille oder Zwiebelschalen (gelb) mit Waid (blau), und die Rosenfarbe durch Färben mit
Cochenille, einem Farbstoff, der seit der Antike in Europa verwendet wurde.
Innerhalb der Farbstellung wurde allerdings mit Rücksichtnahme auf den Teint der Trägerin die Zuordnung getauscht, so ist hier die Kotte rosenfarben, und das Surcot dunkelgrün.
Dazu gehören nach den Abbildungen ein Schapel aus feinem weißen Leinen mit den charakteristischen Wellen am oberen Rand, und schwarze wendegenähte Schuhe.
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